Kommunikationsstörungen können durch Störungen des Hörens, der Stimme, der Sprache oder des Sprechens entstehen und wie die funktionelle Störung des Schluckens (Dysphagie) Menschen in jedem Alter betreffen.
Zu den Sprechstörungen bei Kindern zählen Störungen bei der Bildung von Lauten (der Stimme, Artikulationsstörungen, myofunktionelle Störung) und Redeflussstörungen (Stottern/Poltern). Je nach Ursache wird in audiogen (aufgrund einer Hörstörung) bedingte Sprechstörungen sowie Sprechapraxie und verbale Entwicklungsdyspraxien z. B. aufgrund neurologischer Grunderkrankungen unterschieden.
Weitere Störungsbilder in der Logopädie: Sprachentwicklungsstörungen, Aphasie, Cochlea Implantat (CI), Dysarthrie/Dysarthrophonie, Rhinophonie (Näseln).
Ausführliche Beschreibungen der Störungsbilder
Stimme
„Die gute Stimme ist frei von Nebengeräuschen, Druck, Dauer-, Fehl- und Überspannung. Ihr Klang ist in jeder Höhe beliebig kräftig oder leise, weit tragend, resonanzreich, weich und anstrengungslos“ (Wirth 1995)
Anatomische Grundlagen der Stimmbildung
Ohne die menschliche Stimme gäbe es keine sprachlicher Äußerung. Mit der Stimme erzeugt der Körper einen Klang (Phonation), der durch Laute, die geformt werden (Artikulation), zu Sprache wird.
Für die Stimmgebung wirken die drei Organsysteme Kehlkopf, Atemapparat und Ansatzrohr zusammen. Der Stimmklang entsteht im Kehlkopf, durch Schwingungen der Stimmlippen. Diese Schwingungen werden durch Atemluft erzeugt, die aus der Lunge strömt. Der gebildete Primärklang wird oberhalb der Stimmlippen, im Rachen-, Mund- und Nasenraum im sog. Ansatzrohr oder Vokaltrakt verstärkt und geformt. Dadurch entstehen der spezifische Klangcharakter einer Stimme und die einzelne Laute.
In der Stimmtherapie wird an Atmung, Haltung/Tonus, Artikulation, Phonation, Persönlichkeit und Intention gearbeitet.
Dysphagie
Dysphagien oder Störungen des Schluckvorganges können sowohl bei Säuglingen als auch bei älteren Kindern auftreten oder nach neurologisch bedingten Erkrankungen im Erwachsenenalter. Ursachen können eine körperliche oder geistige Behinderung sein; bei den Säuglingen leiden oft Frühgeborene unter einer Schluckstörung und können nicht kraftvoll saugen. Auch insgesamt gesunde Kindern können ein ungünstiges Schluckverhalten entwickeln, das sich dann z. B. ungünstig auf die Entwicklung der Zahnstellung auswirken kann.
Wie werden Schluckstörungen behandelt?
Für die Therapie (kindlicher) Schluckstörungen ist die enge Einbeziehung der Eltern oder versorgenden Personen unerlässlich. Grundsätzlich wird zunächst daran gearbeitet, den Patienten für das Essen optimal zu positionieren – das beginnt bei der Stillposition und reicht bis zur Anpassung der Sitzposition z. B. im Rollstuhl. Auf Basis der Diagnostik werden sowohl die Nahrung als auch die Hilfsmittel für eine sichere Ernährung wie geeignete Trinkgefäße oder Besteck ausgewählt und angepasst.
Zur Behandlung der körperlichen und orofazialen Strukturen gibt es verschiedene Therapieansätze, z. B. die orofaziale Regulationstherapie nach R. Castillo Morales ®, die Mund-Trink- und Esstherapie nach Morris und Klein oder Padovan.
Schluckstörungen treten meist im Rahmen eines Symptomkomplexes auf mit Störung von
- Haltung und Bewegung
- Sinneswahrnehmung
- Kognition
- Verhalten
Artikulationsstörungen
Bei einer Artikulationsstörung weicht die Aussprache vom gewohnten Muster des Sprechens ab, d. h. ein Laut oder mehrere Laute werden nicht oder falsch gebildet. Im Deutschen sind am häufigsten die Zischlaute von einer Artikulationsstörung betroffen; die Buchstaben /t/ und /k/ können betroffen sein usw. Drückt die Zunge beispielsweise bei der Aussprache von /s/ zwischen die Zähne wird das /s/ als Lispeln wahrgenommen.
Artikulationsstörungen können zu einer Einschränkung der Verständlichkeit führen und die verbale Kommunikation beeinträchtigen.
Ursachen von Artikulationsstörungen
Artikulationsstörungen können verschiedene funktionelle oder neurogene Ursachen haben und als reine Störung der Artikulationsentwicklung vorliegen oder auf Grund von z. B. Hörstörungen oder Erkrankungen im Mundraum auftreten. Auch Missbildungen der Artikulationsorgane (z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) können zu einer beeinträchtigten Aussprache führen.
Nicht selten leiden Kinder mit Artikulationsstörung zusätzlich unter einer myofunktionellen Störung mit zu geringer oder zu hoher Muskelspannung im Mundbereich. Diese Kinder artikulieren Laute nicht genau genug und üben ein fehlerhaftes Lautmuster ein. Je länger ein Kind in der fehlerhaften Aussprache verbleibt, desto schwieriger wird es, diese erfolgreich zu behandeln und zu korrigieren.
Unser Rat: Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind Laute undeutlich oder falsch ausspricht, wenden Sie sich umgehend an Ihren Kinderarzt!
Ist die Aussprache durch Erkrankungen des Nervensystems beeinträchtigt, ist die Verständlichkeit eines Kindes meist wesentlich stärker eingeschränkt, manchmal sogar unmöglich.
Myofunktionelle Störung, funktionelle orofaziale Störung oder orofaziale Dysfunktion
Bei einer funktionellen orofazialen Störung handelt es sich um ein gestörtes Verhältnis der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Eine Fehlfunktion von Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur beeinträchtigt Bewegungs- und Koordinationsabläufe des Gesichts sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen.
Symptome einer funktionellen orofazialen Störung
- Veränderungen von Zungengröße, Zungenform, Zungenband und Lippenbändchen sowie Vorverlagerung der Zunge beim Sprechen und Schlucken
- Mundatmung, Mundschluss inkomplett
- vermehrter Speichelfluss
Mögliche Folgen einer nicht behandelten funktionellen orofazialen Störung
- Störungen beim Kauen, Beißen und Schlucken
- Einkerbungen an den Zungenrändern
- Grimassieren
- Salivation (erhöhter Speichelfluss)
- Fehlbiss, Kiefer- und Zahnfehlstellungen
- Sauggewohnheiten / Lutschen
- Artikulationsstörungen
- Schmerzen
Ursachen und Risikofaktoren von funktionellen orofaziale Störungen im Kindesalter
Gewohnheitsbedingte (habituelle) Faktoren
- Gewohnheitsbedingte Mundatmung
- Zungenstoß
- Ungünstige erworbene Gewohnheiten (Habits) wie Schnuller-/Daumenlutschen oder Nägelkauen
Ernährungsbedingte Faktoren
- Ungünstige Säuglingsernährung (falscher Flaschensauger)
- Zu einseitige, weiche Nahrung
HNO-ärztliche Faktoren
- Vergrößerte Tonsillen
- Adenoide Wucherungen
- Allergien
- Häufige Erkältung
Kieferorthopädische Faktoren
- Kiefer- und Zahnfehlstellungen
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
- Nichtanlage von Zähnen
- Früher Zahnverlust
- Okklusionsstörung
Orthopädische Faktoren
- Unphysiologische Kopf- und Körperhaltung
- Gesamtkörperlicher Hypotonus
Neurogene Faktoren
- Verletzung / Erkrankung des zentralen Nervensystems
- Cerebralparesen
Genetische Syndrome
- Morbis Down
Prä- und perinatale Faktoren
- Sauerstoffmangel während der Geburt
- Geringes Geburtsgewicht
- Frühgeburt
- Pränatale Mangelversorgung
Familiäre / Genetische Faktoren
- Familiäre Häufung
- Individuelle Abwehrkräfte
Weitere Faktoren
- Medikamente
- Erkrankungen
- Wahrnehmungsstörungen
- Imitation
Behandlung von funktionellen orofazialen Störungen
Basis für eine individuelle Behandlung einer funktionellen orofazialen Störung ist die Diagnose von HNO-/Zahnarzt, Kieferorthopäde, Pädiater, Physiotherapeut und Logopädie. Die Bausteine der Therapie werden für jeden Patienten individuell ausgewählt und im Laufe der Behandlung fortlaufend angepasst.
Zu den Zielen der myofunktionellen Therapie gehört es, durch therapeutische Methoden die orale Wahrnehmung und Sensibilität zu stimulieren, ungünstige Verhaltensmuster abzubauen und durch gezieltes Muskelfunktionstraining die korrekte Lippen- und Zungenruhelage inklusive Mundschluss und Nasenatmung zu entwickeln.
Die Behandlung von funktionellen orofazialen Störungen ist
- z. B. bei frühgeborenen oder mehrfachbehinderten Kindern präventiv,
- vor/während/nach einer kieferorthopädischen Behandlung unterstützend oder
- für die Artikulationstherapie begleitend/vorbereitend möglich
Stottern
Kindliches Stottern ist eine Störung des Sprechablaufs mit unbekannter Ursache. Es wird vermutet, dass ein Problem in der zentralen Steuerung des Sprechens eine wichtige Rolle bei der Entstehung spielt. (Silverman 1996; Brown 2005)
Bis heute gibt es keine einheitliche Definition des Phänomens Stottern. Die Hypothesen über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Phänomenologie des kindlichen Stotterns sind zu unterschiedlich.
Standard Definition of Stuttering (Wingate 1964): Stottern ist eine Unterbrechung im Fluss des verbalen Ausdrucks, die charakterisiert ist durch unwillentliche, hörbare oder stille Wiederholungen und Dehnungen bei der Äußerung kurzer Sprechelemente, insbesondere: Laute, Silben und einsilbige Wörter. Diese Unterbrechungen geschehen in der Regel häufig oder sind deutlich ausgeprägt und sind nicht ohne Weiteres kontrollierbar.
Wingate ergänzt die Beschreibung des Stotterns durch folgende Begleitsymptome:
- Überdurchschnittlich hohe Häufigkeit von (in statistischem Sinne) abnorm lange Lautdehnung, Silben und Wortwiederholungen
- Übermäßige Anstrengung bei der Sprechproduktion, normalerweise akustisch und motorisch wahrnehmbar (Mitbewegungen, Spannung im vokalen Trakt)
- Gelegentlich hohe, auf die Sprechproduktion bezogene kognitive Aktivität
Abgrenzung des Stotterns zum unflüssigen Sprechen (= entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten)
- Häufig im Alter 2 – 5 Jahren
- Unreifes Sprachsystem (das Kind spricht schneller, als es denkt)
- Unflüssigkeiten sind “anstrengungsfrei“
- Ggf. Wort / Satzwiederholungen ohne Begleitverhalten
- Kurze Pausen / sehr kurze Wortdehnungen unter 1 Sekunde
- Die Kinder haben keinen Scham (kein Vermeideverhalten)
- Die Sprechunflüssigkeiten treten nicht länger als 6 Monate auf und verschwinden danach komplett
Poltern
Poltern (Cluttering) ist eine sprachliche Gestaltungsschwäche, die durch eine Störung der Gedankenprogrammierung verursacht wird. Es ist die Folge einer Serialitätsstörung (Störung der zeitlich aufeinander abgestimmten Verarbeitung verschiedener Reize), bei der die zeitliche Integration einzelner an der Sprachproduktion beteiligten Komponenten misslingt.
Symptome des Polterns
- Schnelle überhastete Sprechweise
- Wort- und Satzumstellungen
- Satzabbrüche
- Satz- und Wortverschmelzungen
- Dysprosodie
Therapiebausteine für die Behandlung des Polterns:
- Übungen zur Sinnpausensetzung
- Erhöhung der auditiven Aufmerksamkeit
- Verbesserung der Eigenwahrnehmung (bzgl. Sprechtempo, Artikulationsabläufe, Kommunikationsverhalten)
- Förderung der oralen Koordination
- Arbeit an Artikulation und artikulatorischen Abläufen
- Übung zur Prosodie und Sprechrhythmus
- Verbesserung der pragmatischen Fähigkeiten (Blickkontakt, Turn – Taking …)
- Förderung der Ausdrucksfähigkeiten (Wortfindung …)
- Förderung der Konzentration und Merkfähigkeit
Unterschiede zwischen Stottern und Poltern
Stottern | Poltern |
---|---|
Sprechtempo meist verlangsamt | Sprechtempo meist stark erhöht |
Gestik oft reduziert | Gestik oft erhöht |
Störungsbewusstsein stark ausgeprägt / viel Scham | Kein Störungsbewusstsein / kein Scham |
Bei Aufmerksamkeit auf das Sprechen mehr Symptome | Bei Aufmerksamkeit weniger Symptome |
Artikulation meist unauffällig | Artikulation oft verwaschen , unverständlich |
Phasenweise Symptomspitze (mal mehr, mal weniger Stotteranteile im Sprechen) | Kontinuierlich meist gleichbleibende Symptome |
Sprechen bei geringer Kommunikationsverantwortlichkeit meist besser (z. B. Alkoholkonsum) | Sprechen bei geringer Kommunikationsverantwortlichkeit meist schlechter (nicht mehr verständlich) |
Sehr oft Begleitverhalten/Vermeideverhalten | Kein/Kaum Begleit- oder Vermeideverhalten |
Kernsymptome: Dehnungen, viele Wiederholungen | Kernsymptome: Polternde Wiederholungen, größere Sprecheinheiten, schneller unstrukturierter Sprechfluss |
Sprechapraxie
Sprechapraxie ist eine zentrale Bewegungs- und Programmierungsstörung.
Ursache einer Sprechapraxie
- Linkshemisphärisch
- Zentrale Schädigung (Versorgungsgebiet A. Cerebri media)
Symptome einer Sprechapraxie
- Lautvertauschung
- Ersetzungen (Substitutionen), wobei der Artikulationsort oder Artikulationsmethode häufig mit dem Ziellaut übereinstimmt
- Hinzufügen (Addition) von Lauten
- Umstellungen (Methathesen)
- Auslassungen (Elisionen) von Lauten
- Schwierigkeiten beim Nachsprechen
- Suchverhalten
- Sprechanstrengung
- Sprachverständnis o. B.
- Schriftsprache o. B.
Sprachentwicklungsstörungen
Sprachentwicklungsstörungen (SES) können die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Laut-, Wort- und Satzbildung betreffen. Die einzelnen Störungen können isoliert oder gemeinsam auftreten. Ein zu geringer Wortschatz beispielsweise kann die Sprachentwicklung weiter erschweren, weil der Erwerb grammatischer Regeln wie z. B. die Konjugation voraussetzt, dass dem Kind genügend Wörter zum Trainieren der Regel zur Verfügung stehen.
Ursachen von Sprachentwicklungsstörungen
Hörstörungen, Behinderungen oder auch langanhaltende Mittelohrentzündungen während der Sprachentwicklung können die Ursache für Sprachentwicklungsstörungen (SES) im Kindesalter sein.
Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen
In der logopädischen Kindertherapie arbeiten wir mit verschiedenen Methoden und Konzepten: Bei indirekten Methoden erfolgt die Arbeit mit dem Kind im Spiel, d. h. dem Kind ist nicht bewusst, dass eine Störung vorliegt und man möchte vermeiden, dass das Kind ein Störungsbewusstsein entwickelt. Beim direkten Vorgehen weiß das Kind genau, worum es geht und arbeitet bewusst mit.
Häufig wird die Therapie mit Hilfe indirekter Methoden begonnen und später mit direkten Methoden fortgesetzt, die die Therapie deutlich beschleunigen können.
Aphasie
Aphasie ist eine zentral bedingte Störung der Sprache, von der Sprachproduktion, Sprachverständnis, Lesen und Schreiben in unterschiedlichem Ausmaß mehr oder minder betroffen sein können.
Alle linguistischen Ebenen können betroffen sein
- Phonologie ( Kombination von Lauten )
- Morphologie ( Wortbildung )
- Semantik ( Bedeutung )
- Syntax ( Satzbau )
- Pragmatik ( Funktion von Sprache )
Die mit Abstand häufigste Ursache für eine Aphasie ist der Schlaganfall. Weitere Ursachen für eine Aphasie: Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor, Hirnatrophie, entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems und hypoxische Hirnschädigung (nach Herz- und Atemstillstand)
Je nach Dauer und Ausmaß wird unterschieden in
- Akute Aphasie (4 – 6 Wochen nach Hirnschädigung)
- Postakute Aphasie (ab 6 Wochen bis 12 Monate nach Hirnschädigung)
- Chronische Aphasie (ab 12 Monate nach Hirnschädigung)
sowie
- Unflüssige Aphasie mit verlangsamter Sprechgeschwindigkeit, Durchschnittsphrasenlänge < 5 Wörter und Unterbrechungen/Sprechanstrengungen
- Flüssige Aphasie mit flüssiger Sprache, Reden manchmal „ohne Punkt und Komma“, evtl. Dopplungen
Cochlea Implantat ( CI )
Ein Cochlea Implantat ist eine elektronische Innenohrprothese, die die ausgefallenen Innenohrzellen ersetzt und so den ertaubten Patienten Höreindrücke ermöglicht. Im logopädischen Lernprozess erwirbt der CI-Träger die Fähigkeiten, seine Höreindrücke wahrzunehmen, zu erkennen und zu differenzieren.
Medizinische Voraussetzung für ein Cochlea Implantat
- Innenohrtaubheit bei der die Hörsinnzellen nicht mehr funktionstüchtig sind
- Der Hörnerv und die zentralen Hörbahnen müssen ausreichend intakt sein
- Die Hörschnecke muss intakt sein, damit die Elektrode eingesetzt werden kann
Faktoren die den Schweregrad der Hörstörung beeinflussen
- Art / Schweregrad der Hörstörung
- Zeitpunkt des Auftreten (vor / während / nach der Geburt)
- Beginn und Erfolg der Hörgerätversorgung und die Fördermaßnahmen
- Individuelle Kompensationsmöglichkeiten des Kindes
- Kommunikationsverhalten und Sozialverhalten
- Möglichkeiten der Eltern und des sozialen Umfeldes
- Allgemeiner Entwicklungsstand
- Vorliegen zusätzlicher Störungen oder Behinderung
Dysarthrien
Dysarthrien sind nach vollendeter Sprachentwicklung erworbene Sprechstörungen, die auf einer Schädigung des zentralen und/oder peripheren Nervensystems beruhen. Sie betreffen die drei am Sprechen beteiligten Funktionssysteme Atmung, Phonation und Artikulation. In der Regel ist auch die Satzmelodie (Prosodie) beeinträchtigt. Bei der Dysarthrie sind die zum Sprechen notwendigen Muskelbewegungen in ihrer Steuerung und Ausführung gestört. (Schubert, 2007)
Ursachen von Dysarthrien
Läsion von Kernen und Bahnen, auch der nicht sprachdominanten Hemisphäre durch:
- Intoxikation
- Traumata
- Durchblutungsstörungen
- Tumore
- Neurologische Systemerkrankungen
- Schädel-Hirn-Verletzungen
Symptome von Dysarthrien
Störungen von:
- Phonation
- Resonanz
- Sprechatmung
- Artikulation
- Sprechmelodie
- Sprechtempo
- Sprechrhythmus
- Schriftsprache
Rhinophonie / Näseln
Rhinophonie ist die Veränderung des Sprachschalls durch ein Zuviel (Hyperrhinophonie bzw. -lalie ) oder ein Zuwenig (Hyporhinophonie bzw. -lalie) an nasalen Klanganteilen, d. h. Nasopharynx und Nasennebenhöhlen sind zu stark oder zu gering an der Klangbildung beteiligt. Näseln wird als unästhetisch oder krankhaft empfunden.
Formen des Näselns
- Offenes Näseln mit zu starkem nasalen Beiklang (nasaler Durchschlag), unterteilt in Rhinophonia aperta – Hyperrhinophonie, wenn vor allem Vokale betroffen sind und Rhinolalia aperta, wenn vor allem Konsonanten betroffen sind.
- Geschlossenes Näseln mit zu geringem nasalen Beiklang, unterteilt in Rhinophonia clausa – Hyperrhinophonie, wenn vor allem Vokale betroffen sind und Rhinolalia clausa, wenn vor allem Konsonanten betroffen sind.
- Gemischtes Näseln mit beiden Störungen gleichzeitig: Rhinophonia mixta, wenn vor allem Vokale betroffen sind und Rhinolalia mixta, wenn vor allem Konsonanten betroffen sind.
Abgrenzungen des Näselns zu anderen Sprachklängen
- Nasalität: Mit Nasalität ist etwas Normales gemeint, nämlich ein nasaler Beiklang, der ästhetisch befriedigt, zur Sprache oder zum Dialekt dazugehört, die Tragfähigkeit der Stimmte erhöht und daher manchmal bewusst trainiert wird. Es handelt sich um die linguistische Kategorisierung des auditiven Eindruck
- Nasalierung: Nasalierung ist die Hinzufügung von (physiologischem) nasalem Klang.
- Nasalanz: Anteil der nasalen an der Gesamtschallenergie.